Über mich …
Ich, Björn Lenhard, bin Baujahr 1977. Geboren und aufgewachsen im oberen Erzgebirge. Genauer in Bärenstein. Schon als Kind war ich gerne im Freien und trieb Sport. Vor allem Ski fahren. Später, nach der Wende, dann Skibob. Wobei ich es hier bis in den A-Kader der Nationalmannschaft schaffte. Aber nicht nur der Wintersport, sondern auch auf dem Rad war ich viel unterwegs. Als Kind und Jugendlicher war es vor allem ein nützliches Fortbewegungsmittel. Auf dem Land zu Oma, Freunden oder ins Freibad – zu Fuß war das viel zu weit. So ging es bis zur Wende auf diversen Eingangrädern durch die Gegend. Was anderes gab es auch in den Bergen nicht.
Nach der Wende kaufte ich mir dann ein 18-Gang Herkules Touren-Mtb. Damit ging es dann schon weiter weg. Der erste 100er nach Karlovy Vary mit meinem Cousin. Das muss circa mit 14-15 Jahren gewesen sein. Oder aber in den Ferien nach Dresden zu meiner Oma. Mit 16 Jahren. Auch das über 100km eine Strecke. Eine sehr, sehr bergige Strecke. In beide Richtungen. Nach dem Ende der Schule fuhr ich während meiner Ausbildung noch etwas Mtb im Erzgebirge. Wobei zunehmend die Zeit dafür fehlte. Erst recht, als ich 1,5 Jahre in London arbeiten war. Noch weniger, als mir mein Mtb nach dem Umzug nach Dresden geklaut wurde.
Aber die Abstinenz war nicht von Dauer. Irgendwann entdeckte ich ein ähnliches Mtb was mir geklaut wurde im Internet und die Liebe dazu flammte wieder auf. Mehr oder weniger regelmäßig war ich wieder unterwegs. Fuhr dabei diverse Mtb – Marathons im Erzgebirge mit. Dann 2010, ich fuhr seit vier Jahren jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit, wollte ich mit meiner mittlerweile Exfrau nach Mecklenburg paddeln fahren. Ich hatte mittwochs schon frei, Sie musste noch arbeiten. Ich weiß nicht mehr warum oder was mich damals dazu bewegt hat, aber irgendwie bin ich auf die wahnsinnige Idee gekommen, ich könnte ja schon mal mit dem Rad vorfahren. Ohne viel darüber nachzudenken, baute ich Straßenreifen und Licht ans Mtb, steckte mir eine Strecke ab und versuchte das Navigationssystem auf dem Nokiaknochen zum laufen zu bringen.
So gerüstet startete ich in den frühen Morgenstunden zu meinem ersten 300er. Es war ein unvergessliches Abenteuer. Bis kurz hinter Berlin funktionierte tatsächlich das Navi. Also, es war nur eine Sprachansage in meinen Kopfhörern, aber es reichte. Danach war der Akku leer und ich musste nach Karte weiterfahren. Durch Berlin war erstmal etwas schwierig, wollte mich das Navi doch ständig auf die Autobahn leiten. Aber irgendwann war ich mitten in der Stadt. Fuhr tatsächlich durchs Brandenburger Tor und vorm Reichstag entlang. Essen und Trinken funktionierte erstaunlich gut. Nur am späten Nachmittag, ich war gerade durch Berlin durch, war ich in ein tiefes Loch gefallen. Aber da ich ja niemanden anrufen konnte, musste ich irgendwie weiter. So erreichte ich am Abend unseren Zeltplatz in Mecklenburg. Leicht gezeichnet von der Tour. Aber, ich hatte Gefallen daran gefunden.
Diese Geschichte erzählte ich im Herbst meinen Studienkollegen. Welcher mir berichtete, dass er erst kürzlich ein Rennrad gekauft hatte. Sein Plan war, damit irgendwann mal die Fichkona mitzufahren. Fichkona – Fichtelberg – Kap Arkona auf Rügen. 600km quer durch den Osten. Vom höchsten zum Meer. Für damalige Zeiten fast unvorstellbar. Aber, ich war sofort Feuer und Flamme. Wir meldeten uns an und im Winter kaufte ich mir ein Rennrad. Ab dem Frühling fuhren wir regelmäßige, gemeinsame Trainingsrunde. Als Vorbereitung zum großen Event war ein 200er und 300er Brevet bei Olaf in Bennewitz geplant. Das hatten uns Freunde empfohlen.
Und so kam ich durch lauter Zufall das erste Mal in Berührung mit der Brevetszene. Es war 2011. PBP – Jahr. Davon hatte ich bis dato noch gar nichts gehört. Damals hörte sich das noch wahnsinnig lang und anstrengend an. Passte irgendwie noch so gar nicht in meinen Kopf rein.
Den 200er fuhr ich damals noch zusammen mit meinem Kumpel. Merkte aber schon schnell, dass ich eigentlich ein ganzes Stück schneller fahren konnte. Den 300er mussten wir dann irgendwie ausfallen lassen. Stattdessen meldeten wir uns aber beim 400er an. Wieder war Start in Bennewitz. Es ging nach Thüringen. Dieses Mal fuhr ich alleine. Naja, Start war gemeinsam in der Gruppe. Am Abend fand ich mich allerdings in der Spitzengruppe mit vier weiteren Leuten wieder. Die Nacht war am Ende richtig kalt, aber es machte super Spaß. Mir zumindest. Wir waren in den frühen Morgenstunden zurück in Bennewitz und mir ging es ziemlich gut. Im Gegensatz zu meinem Kumpel, der ein paar Stunden später ankam. Durchgefroren und völlig durch. Später erzählte er mir mal, der 400er wäre deutlich härter gewesen als Fichkona.
Das große Event in dem Jahr, es musste später leider ohne mich stattfinden. Ich war kurz zuvor krank geworden und konnte deshalb nicht starten. Ich sollte es auch nie wieder probieren. Fand ich doch neue Herausforderungen. Zum einen war da die Elbspitze. Ein Radmarathon der jedes Jahr in Dresden startet und über alle möglichen Berge in die Alpen führt. Da natürlich auf einem meist sehr schweren Endanstieg gipfelt. 6 – 800km und über 10000hm. So die Eckdaten. Zum anderen war da irgendwie PBP 2015 in meinem Kopf. Aber das dauerte noch etwas.
So startete ich 2012 bei der Elbspitze. Und stieg als erster nach 150km ins Begleitfahrzeug. Ich war zuvor zu lange krank gewesen und so fehlte mir die Kondition. Da es an dem Tag sehr starken Wind aus Südwest gab, war an Windschattenfahren nicht zu denken. Dafür finishte ich dann die nächsten 4 Jahre jeweils die Elbspitze. 2015 sogar mit dem Gewinn des roten Trikots.
2014. Ein Jahr vor PBP. Bis hierhin bin ich eigentlich jedes Jahr ein paar Brevets mitgefahren. Aber nur bis 400km. Klar Elbspitze mit über 700km. Aber da war auch immer Begleitung dabei. Aber jetzt sollte es das erste Mal über 1075km mehr oder weniger alleine bis nach Österreich und zurück gehen. Ich hatte einen Höllenrespekt davor. Die ganze Geschichte dazu hier zu erzählen würde den Rahmen sprengen. Gab es doch viel zu erleben und noch mehr zu lernen auf so einer langen Strecke.
2015 dann das PBP Jahr. Sportlich gesehen, war es mein erfolgreichstes. Hier gibt’s die ganze Geschichte dazu zu lesen. Unter „Berichte“ ist sie auf dieser Webseite zu lesen.
Danach änderte sich bei mir ziemlich viel. Privat und auf Arbeit blieb kein Stein auf dem anderen. Es gab ziemlich viele Tiefs und nur noch gelegentliche Hochs. Das Einzige, was mich konstant in der Spur hielt und Freude machte, war das Rad fahren. Durch viele Dienstreisen war es mir möglich auch fernab der Heimat Brevets zu fahren und andere Gegenden, und Menschen kennen zu lernen. Aber auch die Art und Weise wie Brevets ausgerichtet und gefahren werden. Aber nicht nur Brevets. Auch an selbst supporteten Ultrarennen habe ich Gefallen gefunden. Wobei hier die Distanzen nochmals deutlich länger geworden sind.
Über die Jahre kamen mir dann immer wieder mal Ideen zu Veranstaltungen und Strecken. Ich wollte gerne der Szene etwas zurückgeben, den Leuten meine Heimat zeigen. Gibt es doch in der Nähe keine weiteren Veranstalter. Weder in Deutschland, noch in Tschechien. Eine hervorragende Lage mit Dresden als Startort und eine weite Mittelgebirgslandschaft als Spielfeld war gegeben. Die Frage war: Brevets oder Rennen ? Die Ideen mussten noch etwas reifen, bevor ich mich bei ARA-Deutschland als Veranstalter beworben habe. Schlussendlich habe ich mich für Brevets entschieden. Der „Brevet-Stil“ ist für mich einfach die schönste Art Gegenden zu erkunden.