3000km Brevet 12% Kofola Tour
07.06.2025 08:00 Uhr Radrennbahn Heidenau
Länge 3054 km
Höhenmeter: 50000 m
Zeitlimit: 19 Tage 2 Stunden 6 Minuten
Es wird zu der Tour noch zwei "kürzer" Varianten geben :
Länge: 2087 km
Höhenmeter: 35000 m
Zeitlimit: 11 Tage, 7 Stunden, 16 Minuten
Länge: 2012 km
Höhenmeter: 33000 m
Zeitlimit: 10 Tage, 11 Stunden, 25 Minuten
12% Kofola Tour 2025. Mein Lieblingsprojekt soll nun 2025 endlich stattfinden. Schon seit einiger Zeit denke ich darüber nach, wie ich die schönsten Gegenden von Tschechien, Polen und Slowakei in einem Brevet „verarbeiten“ kann. Bis zum Riesengebirge sind wir die letzten drei Jahre regelmäßig gefahren. Aber danach gibt es noch weitere 1000km wunderschöner Landschaften bis an die ukrainische Grenze. Dabei geht es ständig im Grenzverlauf dieser drei Länder hin und her. Zumindest auf dem Hinweg.
Angefangen hat alles vor vielen Jahren, als ich zum ersten Mal bis zum Praděd im Altvatergebirge gefahren bin. Danach gab es Dank TCR und Race through Poland immer wieder Touren bis in die letzten Ecken von Polen und Slowakei. Kein Gebirge und Berg wurde dabei ausgelassen. Die Idee zu diesem Brevet entstand dann während der Covid-Zeit 2021. Da es keinerlei Veranstaltungen gab, habe ich mit meinem Kumpel Mort selbst eine Tour unternommen. Zuerst sind wir den slowakischen Superrandonee ( welchen ich sehr empfehlen kann ! ) gefahren und danach sollte es auf Umwegen wieder zurück nach Dresden gehen. Wir taufen die Tour damals Kofola 12% Regentour. Das mit dem Regen würde ich dieses Mal gerne weglassen. Warum also 12% Kofola ?
Kofola haben wir auf der ganzen Tour in rauen Mengen getrunken. Weit mehr als 12%. Woher kommen also die 12% ? In Tschechien und der Slowakei haben die Schilder für Gefälle immer 12%. Nur ganz, ganz selten gibt es andere Angaben. Im Prinzip steht an jedem steileren Berg ein 12% Schild, egal ob es da flacher oder steiler ist.
Ursprünglich war der Gedanke, daraus ein Rennen zu machen. Aber je länger ich darüber nachgedacht habe, um so mehr habe ich davon Abstand genommen. Es sollte stattdessen eine Genusstour werden, bei der man auch mal Zeit hat sich die Gegend anzuschauen, für Fotos, Essen und Schlafen. Eigentlich nicht mehr als 200km am Tag. Eine Brevetwoche würde dafür nicht reichen. Eher zwei Brevetwochen. Mindestens. Das wird zu kompliziert. Am Ende habe ich jetzt herausgefunden, dass man bei Brevets ab 1200km zusätzliche Zeit für Höhenmeter bekommt. Die Gegend ist übersät mit Bergen und diese sollten befahren werden. Somit braucht man für eine Homologation für die 3000km „nur“ rund 160km am Tag zu fahren. Allerdings auch mit 2600hm im Schnitt. Das Ganze 19 Tage lang sicher immer noch recht sportlich, aber doch eine machbare Aufgabe.
Start ist am Samstag 07.06.2025 um 8.00 Uhr in Heidenau. Ab da ist erstmal jeder auf sich alleine gestellt, das heißt ich rechne mit der üblichen Grüppchenbildung. Nach rund 1000km und 2000km wird es einen Kontrollpunkt bei Liptovský Mikuláš geben. Hier habe ich bereits ein Ferienhaus angemietet wo man duschen, schlafen und essen kann. Auch einen Gepäckservice hier hin und zurück wird es geben. Da nicht jeder 3000km fahren kann und will, wird es auch zwei gekürzte Varianten geben. Eine davon wird in Liptovský Mikuláš enden. Von hieraus kann man relativ gut mit dem Zug wieder zurück nach Dresden fahren. Die zweite, kurze Variante lässt die Schleife bis an die ukrainische Grenze weg. Macht aber auch Halt in Liptovský Mikuláš.
Was erwartet uns also auf dieser Tour ? Um nicht all zu viel Zeit und Kraft zu verschwenden, geht es ziemlich direkt ins Riesengebirge. Aber auch hier fahren wir nur durch den östlichen Teil von Vrchlabí über Pec nach Malá Úpa. Das erste neue Ziel der Tour liegt in der Orlické hory ( Adlergebirge ). Genauer, die Masarykova chata. Das Gebirge befahren wir hier fast komplett auf Autofreien Waldstraßen.
Weiter geht es durch das Králický Sněžník ( Glatzer Schneegebirge ) ins Jeseníky ( Altvatergebirge ). Hier erwartet uns einer der schwersten Abschnitte mit ziemlich vielen Höhenmetern auf wenigen Kilometern. Zuerst geht es über den Červenohorské Sedlo. Dabei ist die Abfahrt nach Süden mit ihren 9 Kehren eine der Schönsten jenseits der Alpen. Von hier geht es zum Oberbecken des Pumpspeicherkraftwerks Dlouhé stráně. Hier hat man einen fantastischen Ausblick auf den Praděd. Die höchste Erhebung im Jeseníky und Mähren, sowie mit 1492m die zweithöchste, asphaltierte Straße in Tschechien, die wir natürlich ebenfalls unter die Räder nehmen.
Als nächstes stehen die westlichen Beskydy ( Beskiden ) auf dem Programm. Unterteilt in mehrere kleinen Gebirge, erstrecken sie sich im Grenzgebiet zwischen Tschechien, Polen und der Slowakei. Aber eh wir ins Dreiländereck fahren, nehmen wir noch die Pustevny und Lysá hora mit.
Spätestens ab der slowakischen Grenze sollte man jetzt etwas vorsichtig sein, wo und wie man draußen schläft. Bis wir wieder zurück nach Tschechien kommen fahren wir durch Bärengebiet. Man muss keine Angst vor ihnen haben, aber mit zwei Pizzas als Kopfkissen sollte man jetzt auch nicht unbedingt mitten im Wald schlafen.
Durch die Malá Fatra geht es unserem ersten großen Etappenziel entgegen. Zwischen Chočské vrchy, Westtatra und Niederer Tatra liegt das Liptovská Mara. Wir lassen den Stausee links an uns vorbeiziehen, fahren durch Liptovský Mikuláš und kommen zu unserer Unterkunft in Závažná Poruba. Hier werden sich zum ersten Mal die Wege trennen. Die „kleine Runde“ fährt weiter Richtung Nieder Tatra und die große Runde, fährt durch die Westtatra nach Polen. Es geht über den Holica sedlo nach Zakopane. Nicht direkt ins Zentrum, das ist leider sehr vom Tourismus überlaufen. Wir fahren über die Gubałówka. Ich finde es zwar auch etwas sehr fragwürdig, was man hier gebaut hat. Aber den Ausblick wollte ich doch niemandem vorenthalten.
Wir fahren in einem Bogen um Zakopane herum und weiter Richtung Belianske Tatry. Wir durchqueren hier nur den östlichsten Teil. Über die Hohe Tatra gibt es leider keine asphaltierte Straße. Auf polnischer Seite ist mir nur eine Stichstraße zum Morskie Oko bekannt. Auf der slowakischen Seite sind es drei Stichstraßen, aber zu denen kommen wir später. Nach der Tatra wird es erstmal etwas weniger bergig. Es geht bis zur ukrainischen Grenze immer noch permanent hoch und runter, aber nicht mehr in dem Ausmaß wie bisher.
Erst im Bieszczady Gebirge wird es wieder richtig bergig. Man könnte denken, die Gegend ist völlig abgeschieden und man trifft keine Menschenseele hier hinten. Tatsächlich gibt es auf polnischer Seite relativ viel Tourismus. Trotzdem können wir hier in Ruhe Rad fahren und die Landschaft genießen. In Wołosate kommen wir an unseren östlichen Umkehrpunkt. Von hier führt eine Gravelstraße weiter Richtung Ukraine und es sind noch zirka 500m bis zur Grenze. Allerdings warnen genügend Schilder davor hier weiter zu fahren.
Gerne hätte ich die Tour hier noch ein Stück weiter nach Osten geführt, wir müssen an dieser Stelle aber umkehren und uns auf den Rückweg machen, zunächst Richtung Slowakei. Diese erreichen wir über den Ruské sedlo. Über einen völlig einsamen Pass geht es in den flachsten Teil unserer Tour Richtung Spiš. In Spišské Podhradie erwartet uns mit der Zipser Burg eine der größten Burganlagen in Europa. Die Zipser Burg, das Zipser Kapitel und Žehra zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Die nächsten 600km werden jetzt wieder sehr Höhenmeterreich. Zunächst fahren wir ins Slovenský raj ( Slowakisches Paradies ). Allerdings ist das eher ein Wandergebiet, als zum Rad fahren geeignet. Es gibt hier sehr viele, kleine Schluchten, durch die man wandern kann. Teilweise als Klettersteig ausgeführt. Da es kaum Berghütten gibt, sind auch nicht viele Touristen unterwegs. Trotzdem gibt es eine sehr schöne, einsame Straße hindurch, die uns in den Osten der niederen Tatra führt.
Am Eisenbahnviadukt in Telgárt vorbei, geht es zum höchsten Punkt unserer Tour. Der Kráľova hoľa. Mit 1946m ist der Königsberg die höchste Erhebung, die in der Slowakei mit dem Rad erreichbar ist. Gleichzeitig gibt es von hier die beste Aussicht auf die gegenüberliegende Hohe Tatra. Allerdings hat der Berg einen Nachteil, am Einstieg gibt es ein 7km langes Gravelstück. Dies muss auch noch auf dem Hin und Rückweg befahren werden. Ich bin hier schon zweimal mit 28er Reifen gewesen. Mit etwas Geschick und Geduld ist es fahrbar und ich finde der Ausblick ist die Mühen wert. Allerdings ist mir auch bewusst, dass es nicht jedermanns Sache ist. Deswegen wird der Berg ab dem Einstieg freiwillig sein !
Zurück von der Kráľova hoľa fahren wir auf der Südseite der Niederen Tatra noch ein Stück bergab, eh es auf einer Autofreien Straße auf die andere Seite geht. Zunächst zu einem weiteren Pumpspeicherkraftwerk, dem Vodná nádrž Čierny Váh. Auch hier hat man einen super Ausblick auf die Hohe Tatra.
Die Hohe Tatra haben wir bis jetzt immer nur berührt und aus der Ferne gesehen. Aber jetzt geht es direkt hinein. Drei Anstiege stehen uns bevor. Sliezsky Dom, Popradské pleso und Tichá dolina. An den ersten beiden gibt es jeweils ein Hotel und Restaurant. Im Tichá dolina dafür Bären und Einsamkeit.
Von hier fahren wir zum zweiten Mal unsere Unterkunft in Závažná Poruba an. Ein weiteres Mal werden sich hier unsere Wege trennen. Die zweite „kurze Tour“ endet hier. Wer möchte, kann von hier aus relativ einfach mit dem Zug zurück nach Dresden fahren. Sogar einen Nachtzug nach Prag gibt es.
Für alle anderen geht es ein zweites Mal über die Niedere Tatra. Über den Čertovica sedlo geht es zunächst nach Süden Richtung Poľana und dann über Banská Bystrica und die Veľká Fatra nach Martin zur Martinské Hole. Wir müssen hier einen ziemlich großen Umweg fahren um da hinzukommen. Leider gibt es ein paar Gegenden in der Slowakei die wunderschön sind, aber wirklich keine geeigneten Straßen für Radfahrer haben. Trotz allem, ist unser gewählter Weg auch sehr schön. Nur eben etwas weiter.
Die Martinské Hole ist mit 1456m unser letzter Berg über 1000m. Gleichzeitig verlassen wir jetzt hier die Hochgebirge und fahren wieder zurück Richtung Tschechien. Zunächst geht es noch durchs Váh – Tal. Durch Trenčín sind wir schon 2023 mit der Brevetwoche gekommen. Allerdings fahren wir dieses Mal nicht weiter bis Bratislava, sondern zurück über die Bílé Karpaty nach Mähren.
Bis hierhin habe ich fast alle Straßen schon selbst befahren. Einen Großteil davon erst jetzt im September. Der restliche Weg zurück wird auch für mich Neuland. Ich werde ihn irgendwann nächstes Jahr vor dem Brevet noch abfahren. Hier kann es also noch kleinere Änderungen geben.
Alle drei Strecken starten gleichzeitig in Heidenau.
Was gibt es sonst noch Wichtiges:
- Verpflegung – auf der ganzen Strecke findet man in fast jedem Dorf eine Potraviny. Diese haben in den meisten Fällen jeden Tag von früh bis spät geöffnet. In größeren Ortschaften natürlich auch Tankstellen und Supermärkte. Gaststätten gibt es auch recht viele. Das Essen ist zumeist günstig, aber dafür recht lecker.
- Übernachtungen – prinzipiell kann man draußen schlafen. Es gibt genügend überdachte Möglichkeiten. Ansonsten findet man aber auch zahlreiche Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen. Auf meiner Tour dieses Jahr habe ich im Einzelzimmer nur sehr selten über 50€ bezahlt.
- Straßenverhältnisse – Es gibt praktisch keinen Gravelanteil, außer zur Kráľova hoľa. Und dieser ist freiwillig. Alles andere habe ich herausgenommen. Ein Großteil der Straßen ist in recht gutem Zustand. Allerdings gibt es schon hin und wieder ein paar Stücke die eben nicht so gut sind. Ich denke, mit 28er Reifen ist man ganz gut bedient. Schmaler würde ich eher nicht empfehlen, viel breiter muss es aber auch nicht unbedingt sein.
- Bären – Slowakei und Polen ab Höhe Slowakei ist Bärengebiet. Hier und da wird man Warnschilder sehen. Auch spezielle Mülleimer habe ich in Polen gesehen. Aber selbst auf Wanderungen ist uns noch nie ein Bär in den abgelegensten Gegenden hier begegnet. Prinzipiell braucht man keine Angst vor ihnen zu haben. Zumindest wenn man einige Regeln befolgt.